Die Poesie der Kleider (1879)

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Carmen Sylva. Leben und Werk
Carmen Sylva. Elisabeth zu Wied, Königin von Rumänien (um 1888)

„Die Fürstin von Rumänien versteht die Poesie der Kleider. Sie besitzt ein Kostüm des sechzehnten Jahrhunderts mit einem prachtvollen großen Rembrandthut, rotbraun wie das Kleid, Schnur und Tasche ganz stilgemäß.

Wie sie neulich so unter den prachtvollen Buchen von Monrepos dastand, war es ein Bild zum Bezaubern.

Oder gestern, als sie Sappho vorlas, in einem schwarzsamtnen Rock, darüber, ganz antik drapiert, ein weißwollenes, gesticktes, rumänisches Kostüm mit weiten Ärmeln, antiken Kameenschmuck und einem breiten, goldenen Reif im Haar.

Wenn sie modern angezogen ist, weiß sie es doch ganz individuell zu gestalten, so am Sonntag, als ein großes Diner zu Ehren von Prinz Wilhelm (später Kaiser Wilhelm II.) in Monrepos war. Sie hatte eine weiße Atlastoilette an und eine weiße Mantille, die ihr vom Kopf herunterfloß. Das Bild von ihr, so in Weiß mit kostbarsten Perlen, so anmutig und schön…“

Marie von Bunsen (1879)

Bildquellen: Fotografien aus dem Fürstlich Wiedischen Archiv Neuwied

 


Zitat und Bild in:

Silvia Irina Zimmermann: „Die Feder in der Hand bin ich eine ganz andre Person.“ Carmen Sylva (1843-1916). Leben und Werk. Mit einem Vorwort von I.D. Isabelle Fürstin zu Wied. Schriftenreihe der Forschungsstelle Carmen Sylva/ Fürstlich Wiedisches Archiv, Band 8, Stuttgart: ibidem-Verlag, 2019, 434 Seiten, ISBN: 978-3-8382-0815-2.

 

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